Nun kommt der Spaß: die Aufbauten

Jetzt haben wir den Rumpf so weit hergerichtet, dass man auch als Laie schon mal die Grundzüge des Schiffes erkennen kann. Wenn das nicht der Fall ist, dann ist irgend etwas falsch gelaufen. Die schnittigen Formen und die rot-schwarz-weiße Färbung mit dem gelben Erkennungsband zwischen C- und D-Deck geben dem Modell schon etwas Besonderes - wie beim Original. Noch sind wir jedoch weit davon entfernt, uns zur Ruhe setzen zu können, denn es sind noch etwa zwei Drittel der Gesamtbauzeit zu absolvieren! Denn jetzt kommen die Aufbauten und hier ist wieder Detailreichtum gefragt. Das Wichtigste auch hier ist es, dass man vor dem Beginn eines Schrittes sämtliche Zeichnungen und Fotos dazu wälzt, heraussucht und am Besten an eine Wand hängt. Erst wenn einem selbst klar ist, was hier entstehen soll, dann kann man loslegen.

Zunächst das Holzdeck

Ich baute zunächst das Vorschiff und die Heckpartie. Das ist nicht sonderlich kompliziert, aber man steht gleich zu Beginn vor einer entscheidenden Frage: Wie imitiere ich die Holzplanken auf den Decks?

Viele schwören auf schmale Holzbrettchen von bei diesem Maßstab 1,5 x 50 mm Größe, die mit Holzleim auf den Untergrund geleimt und dann verschliffen werden. Man kann dem Holzleim etwas schwarze Farbe beimischen, dann erhält man automatisch dunklere Stöße der einzelnen Planken. Meine Methode ist einfacher und bringt trotzdem den gewünschten Erfolg. Man geht zum Schreiner und schaut dort nach astlosem Furnier in einer nicht allzu dunklen Farbe (z.B. Esche). Das Furnier sollte auch kaum Maserung haben, weil das dann kitschig aussieht und das Aussehen verdirbt. Ich fand jedenfalls solche Holzart und weil der Tischler ohnehin nichts mehr damit anfangen konnte, bekam ich es noch geschenkt. Man benötigt schon eine größere Menge davon, denn alle sichtbaren Decks sind mit Holz belegt.

Dieses Furnier schnitt ich grob zu und klebte es dann auf eine Sperrholzplatte, die als Träger diente. Hier empfiehlt sich, dieses Stückchen schon dem späteren Deck genau anzupassen. Mit Holzleim, der schön fett aufgetragen wird und einem alten Stück Furnier auf der Rückseite (gegen das Verziehen des dünnen Holzes) geht das Stück dann unter die Presse. Bitte auf beiden Seiten Zeitungspapier unterlegen, damit der herausquillende Leim nicht an der Presse festklebt. Vielleicht kann man auch hier einen Tischler fragen. Ich habe es selbst erledigt, muss allerdings eingestehen, dass der erste Anlauf misslang.

Das Holz muss wirklich sehr stark und vor allem an allen Stellen eingepresst werden, damit das Furnier plan liegt. Über Nacht trocknen und dann kommt der spannende Moment - diesmal hat es geklappt! Das Stück Holz sieht zwar etwas unschön aus, weil Fetzen von Zeitungspapier daran kleben, aber mit ein wenig Schleiferei mit feinem Schleifpapier hat man eine schöne glatte, helle und maserungsarme Oberfläche. Nun geht es an das Aufzeichnen der Decksplanken mit einem mittelharten, stets spitzen Bleistift. Sämtliche Decksaufbauten müssen zuvor genau aufgezeichnet werden, denn um die Aufbauten verlief ein Streifen Holzplanken, der quer zur sonstigen Beplankung lag. Haben wir so lange profihaft gearbeitet, so muss auch dies unbedingt berücksichtigt werden. Dann zeichnen wir um die späteren Aufbauten einen dünnen Streifen von etwa zwei Millimeter, an den die Decksbeplankung stößt. Diese stellen wir dar, indem wir parallele Linien im Abstand von etwa 1,5 mm zeichnen und diese danach alle 50 mm versetzt unterbrechen. Dies sieht dem Decksbelag täuschend ähnlich und erspart viel Mühe mit kleinen Hölzchen...

 

Bei meinem Modell ist das gesamte Mittelteil im Bereich zwischen B- und C-Deck abnehmbar. Das hat den Vorteil, dass man leicht ins Innere des Schiffes kommt. Das Teil hat aber auch eine ganz schöne Länge, so dass man schon mit dem Furnier in Bedrängnis gerät, weil die Enden vielleicht nicht so lang sind. Da helfen aber die vordere und hintere Dehnungsfuge, an der man stückeln kann und die man danach farbig oder mit einem dünnen Klebeband darstellt. Gerade das Promenadendeck hat sehr viele Aufbauten, die man schon komplex beim Aufzeichnen des Furniers beachten muss. Das beginnt bei der Kommandobrücke und endet beim Eingang zweiter Klasse mit dem Fahrstuhlaufbau. Auch die erhöhten Salons des B-Decks, die bis über das A-Deck reichen, müssen berücksichtigt werden.

 

Weiter mit dem Baubericht: Lüfter/Kleinteile