Titanicmodelle reisen um die Welt

Foto: Premier Exhibitions Inc.
Foto: Premier Exhibitions Inc.

Eigentlich wollte ich meine beiden Titanicmodelle bloß für mich bauen. Einmal, um das Schiff besser kennenzulernen, denn ein Modellbauer muss sich ja in jedem Baustadium genau in das jeweilige Projekt hineinversetzen können. Anderersits, weil ich nach einer Herausforderung als Laienmodellbauer suchte.

Das hätte sich auch geklappt, wäre James Cameron nicht auf die Idee gekommen, einen Film über den Untergang des Luxusliners zu drehen und somit eine wahrhafte Hysterie auszulösen. Monatelang drehte sich alles um das Schiff (natürlich vor allem bei den weiblichen Zuschauern auch um die beiden Hauptpersonen), Pressetexte erschienen, Bücher kamen auf den Markt usw.

Nachdem ich mein Modell schon mal in meiner Heimatstadt im Haffmuseum gezeigt hatte und in der Zeitschrift "Schiffsmodell" einen mehrseitigen Artikel über den Bau veröffentlichen konnte, rief eines Tages - ich war gerade in meiner Werkstatt mit meinem zweiten Modell beschäftigt - einer der Macher der Hamburger Titanicausstellung bei mir an. Günter Bäbler fragte mich, ob ich nicht bereit wäre, mein Modell für die Hamburger Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Dort würde man eine Glasvitrine bauen lassen, sodass das Modell auch gut geschützt wäre.

Ich musste nicht lange überlegen, hatte ich doch so die Gelegenheit, mein Modell einem sehr großen Publikum zu zeigen. Also fuhr ich mit meiner Familie nach Hamburg, das Modell in meinem damaligen VW Sharan dabei (wenn ich den Vordersitz ausbaute, passte das Modell genau hinein).

Nachdem die Ausstellung in Hamburg noch mehrere Monate sehr gut lief, ging es dann weiter nach München und Zürich. Auch hier war wieder ein Millionenpublikum vorhanden, die mein Modell sahen. Natürlich kamen sie nicht wegen meinem Modell, sondern wegen der insgesamt gut konzipierten Ausstellung, die den Vorteil hatte, originale Artifakte auszustellen, die in zahlreichen Expeditionen vom Meeresgrund der Unglücksstelle geborgen werden konnten.

Zwischenzeitlich liefen die Ausstellungen, die durch die Premier Exhibitions Inc. mit Sitz in Atlanta (USA) sogar parallel in verschiedenen Orten.


Erste große Station: Hamburg

Mit großem Aufwand wurde 1998 eine Titanic-Ausstellung in der Hamburger Speicherstadt gezeigt, die über eine Million Besucher zählte. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass man dort an meinem Schiff interessiert sei.

 

Doch eines Tages rief mich Günter Bäbler, einer der Macher der Ausstellung an und fragte, ob mein Modell nicht für die Ausstellung zur Verfügung stehen würde. Wir einigten uns darauf, dass Modell am Pfingstfeiertag anzuliefern.

Natürlich wurde eigens dafür ein Glaskasten gebaut. Ich war sehr gespannt auf diese Ausstellung und noch mehr freute ich mich darauf, Günter Bäbler und Claes-Göran Wetterholm kennenzulernen, die beide als ausgesprochene Titanicexperten gelten.

Auf der Hinreise erlitt mein Modell noch einen Mastbruch, weil mein Sohn beim Aussteigen auf einem Parkplatz mit dem Fuß hängen blieb. Funkstille bis Hamburg war angesagt...

 

Der Aufenthalt in Hamburg selbst war schon ein Erlebnis. Ich konnte ein wenig fachsimpeln und traf auch tatsächlich den Schweden Claes-Göran Wetterholm. Übrigens ein sehr sympathischer Mensch, der ein großes Wissen um die Titanic hat.


Unverhofft in meiner Nähe

Es war im November 1998, mein Modell stand noch in Hamburg und ich wartete nach dem Ende der dortigen Ausstellung auf die Rückkehr. Da sah ich doch ein wunderschönes Farbfoto in unserer hiesigen Zeitung, die für eine Titanic-Ausstellung im Lindetal-Center Neubrandenburg (gut eine Autostunde von mir entfernt) warb.

 

"Das Modell kennst du doch", fragte ich mich ungläubig, denn ich wollte es nicht wahrhaben, wähnte ich mein Modell doch in Hamburg im Archiv. Es war aber mein Modell. Ein paar ganz gewitzte Kollegen aus Hamburg hatten nebenbei eine Ausstellung organisiert, ohne mich nach der Nutzung des Modelles zu fragen.

 

Zugegeben, der Standort war nicht schlecht und so konnte ich mein Schiff endlich einmal wiedersehen.


Kontakt über den Titanic-Verein Schweiz

Von November 1998 bis Juni 1999 besuchte mein Modell die Schweiz, denn sie war Bestandteil der dortigen Ausstellung in Zürich. Von meinen Vereinskollegen aus dem "Titanic-Verein Schweiz" wurde ich auf dem Laufenden gehalten, war mir der Weg zum Besuch der dortigen Ausstellung doch etwas weit.

 

Die Resonanz der Ausstellung war bei den Eidgenossen aber auch sehr gut, obwohl die Schweizer nun gar keine Verbindung zum Wasser haben, oder gerade deshalb? Immerhin waren ja auch einige Schweizer an Bord des Schiffes, als es unter ging.

 


Über den großen Teich

Als sich abzeichnete, dass die Ausstellung in München beendet wird, fragten mich die amerikanischen Aussteller, ob es denkbar wäre, mein Modell auch für einige Ausstellungen in den USA zur Verfügung zu stellen. Das erschien mir sehr reizvoll, denn das Original hatte es nie über den Atlantik geschafft.

So flog mein Modell in einem Jumbo nach Dallas und war gemeinsam mit meinem inzwischen fertiggestellten zweiten Modell auf folgenden Ausstellungen zu sehen:

  • Dallas, Texas von März bis Juli 2000
  • Cincinnati, Ohio von August 2000 - April 2001
  • Nashville, von Mai bis August 2001
  • Kansas City, von April - September 2001
  • Phoenix
  • Cleveland, Ohio
  • Oklahoma City, 2002
  • Raleigh, North Carolina, USA, 2003
  • Tampa, Florida, USA, 2003
  • Birmingham, Alabama, USA, 2004
  • Baltimore, Maryland
  • Queen-Mary - Long Beach California
  • Salt Lake City, Utah
  • Las Vegas, Nevada ab 01.06.2006
  • Tropicana resorts & casino
  • Miami, Florida
  • Cincinatti, Ohio vom 04.1.06 - 06.05.07
  • Mexico City
  • Panama City, Florida vom 25.05.- 03.09.2007
  • Visual arts center of Northwest Florida
  • Denver, Colorado vom 22.06.2007 - 06.01.2008
  • Denver Museum of nature & science
  • Denver, Colorado
  • San Juan, Puerto Rico
  • Quebec City, Canada
  • Porto Alegre, Brazil
  • St Paul, Minnesota Melbourne, Australia
  • San Francisco
  • Philadelphia
  • Orlando, Florida